Der BlowerDoor Test
Was ist ein "BlowerDoor Test"?
Das Differenzdruck-Messverfahren, seit 1998 anerkannte Regel der Technik, ist auch als BlowerDoor Test bekannt. Mit diesem Verfahren wird die Dichtigkeit eines Gebäudes gemessen. Somit wird überprüft, ob das Gebäude Undichtigkeiten, auch Leckagen genannt, aufweist. Falls solche vorhanden sein sollten, werden diese präzise lokalisiert, so dass Sanierungsmaßnahmen ermittelt werden können. Die Beseitigung der Leckagen verbessert die Energiebilanz des Gebäudes erheblich. Viel wichtiger als die Messung und Lokalisierung ist die sorgfältige Ausführung der Gebäudehülle. Denn nur die luftdichte Gebäudehülle ist maßgebend für die einwandfreie Funktion der im Gebäude installierten Lüftungsanlage.
Fehlströmungen, wie bspw. unangenehme Zugluft, beeinträchtigen Ihren Wohnkomfort, die optimale Versorgung mit Zu- und Abluft sowie die optimale Nutzung der Wärmerückgewinnung. Dazu wird neben der Luftdichtheit, zusätzlich die Luftwechselrate des Gebäudes bestimmt.
Für die Messung wird ein BlowerDoor-Ventilator in eine Außentür oder in ein Fenster des Gebäudes eingesetzt. Alle anderen Gebäudeöffnungen werden geschlossen, die Innentüren bleiben geöffnet. Nun kann der Luftaustausch im Gebäude ermittelt werden. Das automatisierte BlowerDoor-Messverfahren wird als anerkannte Regel der Technik nach DIN EN 13829 durchgeführt. Dazu wird mit Hilfe des BlowerDoor-Ventilators kontinuierlich so viel Luft aus dem Gebäude gesogen, dass ein nicht wahrnehmbarer Unterdruck von 50 Pascal im Gebäude erzeugt wird. Die Bewohner können ohne Beeinträchtigung während der Messung im Gebäude bleiben.
Konstruktionsbedingte Schwachstellen an Gebäuden und typische Leckagen
In der Grafik sind die wichtigsten konstruktionsbedingten Schwachstellen veranschaulicht und insbesondere dort müssen Luftdichtheitsschichten, Anschlüsse und Durchdringungen detailliert geplant und sorgfältig ausgeführt werden. Nachbesserungen sind sehr zeit- und kostenintensiv und sollten vermieden werden.
In der folgenden Grafik sind Leckagen aufgezeigt, wie sie typischerweise auftreten:
- bei den Verbindungen und Stößen von Bauteilen
- bei Rohr- und Kabeldurchführungen durch die Luftdichtheitsschicht
- im ausgebauten Dachgeschoss (insbesondere auf Verzicht auf eine luftdichte Schicht)
- an Stoßstellen verschiedener Baumaterialien (z.B. Massiv- / Leichtbau)
- bei Anbauten und Erkern
- an Fenster- und Außenlaibungen
- bei Dachflächenfenstern und Gauben
- bei Bodenluken, Kellertüren und Wohnungstüren
Welche Vorteile hat eine technisch einwandfreie Gebäudehülle und warum ist diese von so hoher Bedeutung für ein modernes Energiekonzept?
Grundsätzlich gilt: Je besser die Hülle, desto geringer sind die Lüftungswärmeverluste. In den konstruktiven Teilen des Gebäudes wird die Bildung von Tauwasser vermieden, somit die häufigste Ursache für Schimmelbefall ausgeschlossen. Luftschadstoffe wie Fasern, Pollen, Pilzsporen etc. werden nicht in die Raumluft eingetragen und es wird verhindert, dass Ihre Fußböden im Erdgeschoss erkalten, dadurch wird Ihr Wohlbefinden gesteigert. Die Luftdichtheit gewährleistet die Funktion der installierten Lüftungsanlage und stellt das Schalldämmmaß von Bauteilen sowie die Dämmwirkung von Außenbauteilen sicher.
Warum brauche ich einen BlowerDoor Test?
Ein energetisch optimitiertes Gebäude sollte nach der Energieeinsparverordnung, kurz EnEV, eine möglichst hohe Luftdichtheit, also eine sehr gute Qualität der Gebäudehülle aufweisen. Für ein Passivhaus bzw. Niedrigenergiehaus ist ein Nachweis über eine ordnungsgemäß durchgeführte Messung, d. h. die vorgeschriebenen Grenzwerte müssen eingehalten werden, ohnehin Pflicht.
Um Fördergeldansprüche der EOR EffizienzOffensive Energie Rheinland-Pfalz e.V. und der Energieeffizienzhäuser nach KfW geltend machen zu können, ist ein Luftdichtheitstest unumgänglich.
Wer führt die Untersuchung durch und wieviel Zeit ist einzuplanen?
Das Ingenieurbüro für Dienstleistungen im Bauwesen DiB Roland Unselt ist zur Durchführung vom BlowerDoor Test berechtigt und dieser wird von Herrn Dipl.-Ing. (FH) Roland Unselt selbst durchgeführt.
Für ein Einfamilienhaus sind ca. 2-3 Stunden für eine BlowerDoor Untersuchung nötig. Nach Abschluss der Messungen und der eingehaltenen Luftwechselrate erhalten Sie ein Zertifikat über die Qualität der gemessenen Gebäudehülle.
Wie ist das Gebäude für die Messung vorzubereiten?
Grundsätzliche Abdichtungen
- Außentüren und Fenster schließen
- Türen zu unbeheizten Bereichen (z.B. Keller) schließen
- Luken, Bodentreppen, Abseitenschränke schließen
- Innentüren öffnen
- Abwasserrohre abdichten oder Wasser in die Siphons füllen
Abdichtungen bei vorhandener Lüftungsanlage
- Außen-, Zu- und Abluftdurchlässe abdichten
- Lüftungsrohre am Ventilator abdichten
Abdichtungen bei Gebäuden im Nutzungszustand
Öffnungen werden geschlossen aber nicht abgeklebt
- am Briefkastenschlitz die Klappe schließen, jedoch nicht abkleben
- die Schornsteinhinterlüftung nicht abkleben
- den offenen Kamin nicht zusätzlich abdichten, jedoch die Kaminzugklappe schließen und gründlich die Asche entfernen
- den geschlossenen Kamin nicht zusätzlich abdichten, jedoch die Klappe und die Zuluftöffnung schließen
Abdichtungen beim Test der Gebäudehülle
nichteinstellbare Öffnungen werden zugeklebt
- am Briefkastenschlitz die Klappe abkleben
- die Schornsteinhinterlüftung abkleben
- den offenen Kamin abdichten und gründlich die Asche entfernen
- den geschlossenen Kamin abdichten